Fritz Ganath
Der Chef des Regionalen Führungsorgans spricht über die Herausforderungen beim…
Daniel Mosimann, Stadtammann von Lenzburg.
Bild: zvg
Im Interview zum Jahresrückblick lässt der Lenzburger Stadtammann Daniel Mosimann das vergangene Jahr Revue passieren. Er sagt, welche Projekte die Stadt besonders forderten, spricht über seine Entscheidung, die Kommunalpolitik zu verlassen und verrät, welche Themen in seinem letzten Amtsjahr im Fokus stehen.
Herr Mosimann, 2024 war einiges los in Lenzburg. Welches Fazit ziehen Sie zum vergangenen Jahr?
Lenzburg entwickelt sich trotz eines herausfordernden Umfelds erfreulich. Bevölkerung, Verwaltung und Politik haben gemeinsam wichtige Projekte vorangetrieben.
Besonders zukunftsweisend für die Stadt Lenzburg sind die positiven Ergebnisse in den Volksabstimmungen zum Erweiterungsbau des Weiterbildungszentrums (WBZ) der Berufsschule Lenzburg und zum Kauf des ehemaligen ABB-Areals. Der Erweiterungsbau des WBZ stärkt die Berufsschule und den Bildungsstandort Lenzburg, dies zusammen mit der definitiven Festsetzung des Mittelschulstandorts auf dem Zeughausareal. Der Kauf des ehemaligen ABB-Areals eröffnet die einmalige Chance der Zusammenführung der Werkhöfe des Bauamts, der Forstdienste und der SWL Energie AG auf dem rund 15'000 Quadratmeter grossen Industrieareal. Die städtebauliche Entwicklung des heutigen Werkhofareals und des gesamten Gebiets Aabach Nord kann nun vorangetrieben werden.
Im vergangenen Jahr stiessen einige Strassenprojekte auf Widerstand. Die Ablehnung der Sanierung der Ammerswilerstrasse durch die Stimmbevölkerung erfordert nun, dass der Kanton gemeinsam mit der Stadt ein neues, mehrheitsfähiges Projekt entwickelt.
Kulturelles Highlight war zweifelsohne das Jugendfest mit Freischarenmanöver. Wie haben Sie dieses miterlebt?
Das traditionsreiche Jugendfest mit Freischarenmanöver – ein Anlass, der generationsübergreifend und über alle Gesellschaftsschichten hinweg verbindend wirkt – war einmal mehr ein grandioses Fest, das ich zusammen mit wunderbaren Gästen erleben durfte.
Wenn wir schon bei der Jugend sind: Das Stichwort Schulraum beschäftigt Lenzburg. Wie sieht da die Lage aus?
Die Schulraumthematik wird die Stadt Lenzburg noch weiter beschäftigen. Aufgrund der Lage und Attraktivität der Region Lenzburg ist u.a. infolge der starken Bautätigkeit in den letzten Jahren sowie der demografischen Zusammensetzung der Bevölkerung und durch die Zuzüge in den kommenden Jahren mit einem markten Zuwachs an Schülerinnen und Schülern zu rechnen. Mit dem «Masterplan Schulraum» soll eine flexible und rollende Schulraumplanung initiiert werden. Im Verlaufe des kommenden Jahres wird der Stadtrat den Einwohnerrat und die Bevölkerung über die Planung und die damit verbundenen nächsten Schritte informieren.
Ein Thema war auch die Belebung der Altstadt. Konnten diesbezüglich Fortschritte erzielt werden?
Die Belebung der Altstadt ist wie in anderen Kleinstädten ein Dauerthema, aber nicht primär nur ein politisches Thema. Der Online-Handel boomt, was den stationären Handel zunehmend unter Druck setzt. Die Stadt Lenzburg schafft zwar Rahmenbedingungen, um attraktive Standortvoraussetzungen zu bieten, doch das Handeln privater Eigentümerinnen und Eigentümer, Unternehmen sowie der Kundschaft kann nur bedingt bzw. beschränkt beeinflusst werden.
Gab es sonst nennenswerte Projekte, die 2024 aufgegleist oder bereits abgeschlossen wurden?
Erwähnenswert ist sicher die Festsetzung des Mittelschulstandorts auf dem Zeughausareal im Schulgesetz und im kantonalen Richtplan, d.h. Lenzburg wird Standort einer kantonalen Mittelschule.
Einen Umbruch wird es 2025 im Rathaus geben: Sie haben sich entschieden, im Herbst nicht zur Wiederwahl anzutreten. Wie kamen Sie zu diesem Entscheid?
Seit 1994 bin ich in der Lenzburger Kommunalpolitik engagiert, zuerst als Mitglied der Verkehrskommission und als Einwohnerrat. Von 2008 bis 2009 war ich als Stadtrat, zwischen 2010 und 2012 als Vizeammann tätig und seit 2013 als Stadtammann. Mit dem Eintritt ins Pensionsalter stelle ich mich nicht mehr für eine Wiederwahl zur Verfügung, aber mit Freude engagiere ich mich auch in meinem letzten Amtsjahr für die Stadt Lenzburg und danke für das mir entgegengebrachte Vertrauen.
Auf welchen Projekten wird Ihr Hauptaugenmerk bis zu Ihrem Rückzug aus der Kommunalpolitik nun liegen?
Das wird in erster Linie die Begleitung der verschiedenen Arealentwicklungen sein, vom Artoz-Areal über die Bahnhofplanung bis zur Entwicklung des Areals Aabach Nord. Zudem ist die Revision der Gemeindeordnung zusammen mit einer Spezialkommission ein wichtiges Geschäft für 2025.
Sie haben das letzte Wort.
Ich bin überzeugt, dass die vielfältigen Herausforderungen der Zukunft nur mit Blick auf das «Grosse Ganze» bewältigbar sind. Das Gemeinwohl muss über den Interessen von Einzel- oder Gruppeninteressen stehen. Ich wünsche mir eine Bevölkerung, die sich weiterhin aktiv und konstruktiv an der Entwicklung von Lenzburg beteiligt und ich wünsche allen gute Gesundheit, Glück und Zufriedenheit, und hoffe, dass unser Alltag weiterhin von gegenseitiger Achtung und Toleranz geprägt sein wird.
Interview: Adrian Oberer
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