Daniel Mosimann
Im Interview zum anstehenden Jugendfest in Lenzburg
„Happy sind wie heute aus mehreren Gründen: Uraufführung des Werks von Rolf Minder, Uraufführung des Gretzenbacher Marsches sowie die Uraufführung des Hans Beer Marsches“ - mit diesen Worten begrüsste die Präsidentin des Musikvereins, Brigitte Höfler, die Zuhörerinnen und Zuhörer in der voll besetzten Kirche in Gretzenbach am ersten Sonntag im Wonnemonat Mai. Lorena Hosner übernahm anschliessend das Mikrofon und führte gekonnt mit viel Hintergrundinformationen durch das abwechslungsreiche Programm.
Mit dem von Rolf Minder geschriebenem Marsch „Happyness“ eröffnete der Musikverein das Programm. Die Idee kam dem eifrigen Dirigenten als er tiefentspannt in seinem Liegestuhl lag, er hatte ein starkes Gefühl des Glücks und der Zufriedenheit, eben Happyness empfunden. Die punktierten Rhythmen im ersten Teil und im zweiten Teil stehen für genau diesen Zustand, währenddessen die Triomelodie von den Tenorinstrumenten und dem Glockenspiel die gleichzeitig empfundene Stille und Ruhe verkörpern.
Mit weniger Entspannung hatte der zweite Vortrag zu tun. Hoch konzentriert wurden die schnelleren und schwierigen Passagen, aber auch die ruhigen und getragenen Momente klangvoll und präzise vorgetragen. Der Komponist Andreas Ludwig Schulte schrieb „Stage Clear“ im Auftrag des Graubündner Kantonalmusikfestes.
„Sweet Memory“ ist ein Solostück das Lars Ericson geschrieben hat. Das schöne Solo spielte die Musikantin Katrin Kruysse. Mit ihrem Euphonium spielte sie die hohen Passagen und schnellen Rhythmen sehr gekonnt und eine Zugabe wurde vom Publikum verlangt.
Kurt Gäble komponierte das liebevolle Werk „Grashüpfer“ dass er seinen fünf jüngsten Enkelkindern gewidmet hatte. Der erste Teil, ein ruhiges Andante mit dem Titel „Meditation im Gras“ lädt zum Träumen ein, während der zweite, lebhafte Teil als fröhliche Polka gestaltet ist.
Den Hans Beer Marsch haben Ehrenmitglieder, Vorstand und Freunde gespendet. Der Komponist dieses schönen Marsches ist Eugen Busslinger. Hans Beer hat es verdient, einen eigenen Marsch zu haben, ist er doch seit 64 Jahren Aktivmitglied und engagierte sich in unzähligen Ämtern und seit 2023 nochmals Kassier.
Auch der Gretzenbacher Marsch wurde vom gleichen Komponisten geschrieben. Nun übernahm er den Dirigentenstab und dirigierte seine geschriebene Komposition. Der tosende Applaus und die verlangte Wiederholung zeigten, dass der Marsch beim Publikum grosses Gefallen fand.
Wer richtig zuhörte konnte feststellen dass „Im Aargau sind zwöi Liebe“ und das „Solothurner Lied“ vorkommen. Dies weil Gretzenbach zwischen den Kantonen Solothurn und Aargau liegt. Die Präsidentin des Bürgerrates Gretzenbach, Ruth Liechti, dankte dem Musikverein recht herzlich für ihr grosses Engagement und die vielen Auftritte für das Dorf während des Jahres.
Für den Bürgerrat war es selbstverständlich gewesen, den Gretzenbacher Marsch zu finanzieren. Das anwesende Publikum und die Musikantinnen und Musikanten bedankten diese Geste mit einem grossen Applaus.
„Disney Film Favorites“ ist ein Arrangement des US-Amerikaners Johnny Vinson. Die Zuhörerinnen und Zuhörer hörten unter anderem „Under the Sea“ aus Arielle die Meerjungfrau, „Circle of Life“ aus König der Löwen und „Friend Like Me“ aus Alladin. Diese Aufführung verlangte volle Konzentration und Aufmerksamkeit der Musikantinnen und Musikanten. Dirigent Rolf Minder verstand es, seinen Verein sicher durch die Klippen zu führen.
„Sweet Caroline“ ist ein Lied des US-amerikanischen Sängers und Songwriters Neil Diamond. Der Song ist in zahlreichen Sportveranstaltungen zum Einsatz gekommen und auch heute noch populär.
Den letzten Programmpunkt machte „Jonny Dixie“, komponiert von Hans Hartwig. Der Komponist verstand es, dass diese 1979 geschriebene rassige Nummer bis heute nichts an Attraktivität verloren hat. Hier kamen besonders die zwei Posaunisten mit ihren Glissandi so richtig zum Zug. Ohne eine Zugabe durften die Spielerinnen und Spieler ihre Notenmappen nicht schliessen. Bei der Polka „Froh und heiter“ von Peter Schad wechselten sich die Tenor- und Sopraninstrumente bei den gefälligen Melodien ab.
Das Konzert des Musikvereins Gretzenbach zeigt wieder einmal mehr auf, dass es auch möglich ist mit einer kleinen Formation von 15 Musizierenden ein gefälliges Konzert darzubieten. Doch es ist nicht einfach Literatur zu finden die für Kleinformationen geschrieben wurden. Ausserdem muss auf die Besetzung sehr genau beachtet werden, denn jede Stimme ist nur einmal besetzt, was bedingt dass auf die Stärken und Schwächen der Musikantinnen und Musikanten geschaut werden muss und dass ein vollständiger Probenbesuch unablässig ist.
Auch ist der Dirigent gefordert, denn diverse Vorträge müssen neu instrumentiert und der Besetzung angepasst werden. Nur wenn diese Punkte beachtet werden ist ein Konzert wie es der Musikverein Gretzenbach vortrug, möglich.
Schade, dass dies etliche Vereine noch nicht erkannt haben und sich mit Fusionen oder Zusammenspiel mit anderen Gesellschaften befassen. Auch werden öfters von den kleinen Formationen viele fremde Aushilfen zugezogen, damit ein hochstehendes Konzert oder die Teilnahme an Paraden gewährleistet ist. Doch diese Vorhaben haben für die weitere Zukunft keine grossen Überlebenschancen.
René Birri
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