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feiert am Mittwoch, 15. Januar, auf der Bühne Aarau Premiere
Reparieren statt wegwerfen: Im Repair Café in Schöftland werden defekten Dingen und Geräten neues Leben eingehaucht. So bietet sich eine gute Möglichkeit, etwas gegen den Ressourcenverschleiss, geplante Obsoleszenz und die wachsenden Abfallberge zu unternehmen. Das ist eine super Sache.
Schöftland«Wenn wir am Samstag, 6. April, das nächste Repair Café durchführen, sind seit dem ersten Mal auf den Tag genau fünf Jahre vergangen», erzählt Jürg Hochuli von der Alterskommission Schöftland, der das Repair Café mit einem kleinen Team leitet und seinerzeit angestossen hatte. «Da wir beim Gemeinnützigen Frauenverein Schöftland quasi unterschlüpfen konnten, mussten wir keinen eigenen Verein gründen, wie es die Stiftung für Konsumentenschutz als Pate und Unterstützer eigentlich vorsieht. Das erleichtert einiges.»
Acht Mal im Jahr mit einer Sommer- und einer Winterpause werde im Feuerwehrlokal am Breiteweg 4 in Schöftland das Repair Café durchgeführt, mit 40 bis 50 Reparaturfällen pro Mal, so Hochuli und ergänzt: «Nach der Winterpause hatten wir am 3. Februar 103 Fälle angenommen. Das ergab für unsere freiwilligen Reparaturprofis noch ein wenig Heimarbeit. Aber sie machen es mit grosser Freude und Hingabe. Wir konnten jetzt auch zwei neue Reparaturprofis bei uns begrüssen.»
Einer dieser Reparaturprofis ist Werner Häfliger. Der pensionierte Velomechaniker macht Zweiräder wieder fit. «Ich führe verschiedene kleinere Servicearbeiten durch und kann das meiste reparieren. Nur von E-Bikes lasse ich die Finger. Zwei Lieferanten von früher ermöglichen es mir, immer noch Ersatzteile zu beziehen. Das ist auch das Einzige, was die Kunden bezahlen müssen. Soweit ich weiss, repariert ausser mir niemand mehr in Schöftland Velos. So habe ich immer zu tun.»
«Am Anfang durften wir in guter Zusammenarbeit mit dem Suhrental Alterszentrum das Repair Café in deren Räumen durchführen. Dann kam Corona und veränderte alles. Seither sind wir jetzt hier im Feuerwehrlokal, wo uns im Obergeschoss Räume zur Verfügung stehen. Hier können unsere Reparaturprofis an mehreren Tischinseln arbeiten und zwischenzeitlich auch ihr Material deponieren», erläutert Hochuli. «Im Erdgeschoss wird jeweils ein Café eingerichtet, wo die Leute warten und sich auch unterhalten können, bis ihre Sachen repariert sind. Bis auf die Treppe in den 1. Stock als kleiner Nachteil sind das für uns ganz tolle Räumlichkeiten. Und direkt vor dem Gebäude parkieren kann man auch.»
Kaffeemaschinen würden viele gebracht. Entweder sie haben ein Leck (manchmal nach dem Entkalken) oder es kommt kein Wasser. Diese liessen sich aber fast immer reparieren, so Hochuli. Aber auch Nähmaschinen gehörten zu den Favoriten und diverse eher ältere elektromechanische Geräte wie zum Beispiel CD-Player. Gut drei Viertel der Sachen könnten repariert werden. Der Rest könne, was bei neuer Elektronik oder bei eher Billigprodukten oft der Fall ist, gar nicht erst geöffnet werden oder sei so alt, dass es gar keine Ersatzteile mehr gäbe. Wenn ein Gerät noch Garantie habe, sollte man diese nutzen. Handys und Uhren würden nicht angenommen.
«Wir erfassen alle Reparaturaufträge für die Stiftung für Konsumentenschutz. Diese braucht die Statistik, um auch politisch vorstossen zu können», betont Hochuli. «In Frankreich etwa müssen Geräte seit 2021 mit einem Reparaturindex versehen sein. So wird die Reparaturfähigkeit zum Verkaufsargument. Denn man kann fast alles reparieren.»
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Von Olivier Diethelm
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