straf:kammer:spiel
feiert am Mittwoch, 15. Januar, auf der Bühne Aarau Premiere
Die beiden Schauspieler Max Gnant und Dorothea Mildenberger erzählen dem Publikum, wie sie den Fall erlebt haben und schlüpfen in verschiedene Rollen wie etwa von der Polizei, Staatsanwalt oder Richterin.
Bild: Cornelia Zierhofer
«straf:kammer:spiel» feiert am Mittwoch, 15. Januar, auf der Bühne Aarau Premiere. Das Stück ist eine Annäherung an das Strafrecht und widmet sich einem Straffall, in den jede/r hineingeraten könnte. Es versucht, diesem trocken anmutenden Thema etwas Sinnliches und Spass abzugewinnen, ohne dabei die Ernsthaftigkeit zu verlieren.
Aarau Ein ungeöffneter Brief, eine falsche Bestellung, eine Unachtsamkeit oder einfach zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen – plötzlich gerät man in die Mühlen der Justiz und steht vor Gericht. Das «straf:kammer:spiel» widmet sich einem Straffall, in den jede/r hineingeraten könnte, ganz ohne böse Absicht. In einem bunten Bühnensetting performen die beiden Schauspielenden Max Gnant und Dorothea Mildenberger den Ablauf eines Strafverfahrens von der Ermittlung bis zum Urteilsspruch. Dabei schlüpfen sie in die Rollen verschiedener Prozessbeteiligter und zeigen dem Publikum den Fall auch aus der Perspektive etwa eines Staatsanwalts oder einer Richterin.
Sie habe sich schon länger für die Justiz interessiert und in den Medien über verschiedene Gerichtsfälle gelesen, so Regisseurin Aline Stäheli. «An einem Fest erzählte mir ein Gast, dass er fast zwei Wochen in Untersuchungshaft sass, weil er zur falschen Zeit am falschen Ort war, wo eine illegale Demonstration stattfand. Obwohl er damit gar nichts zu tun hatte, wurde er verhaftet und ihm wurde Landfriedensbruch vorgeworfen. Der Prozess dauerte zwei Jahre und am Schluss wurde er freigesprochen», schildert die Regisseurin.
Diese Erzählung habe sie fasziniert. Denn in den Medien lese man nur über das Ereignis und was juristisch dabei rauskomme. Was aber dazwischen alles passiere, wie ein Strafverfahren ablaufe und was diese lange Ungewissheit über den Ausgang des Prozesses mit einem psychisch mache – von alldem lese man in der Regel nichts. So sei die Idee entstanden, daraus ein Bühnenstück zu erarbeiten, das so ein Strafverfahren realistisch von verschiedenen Seiten beleuchte, so Aline Stäheli.
Dazu habe sie zusammen mit ihrem Team intensive Recherchen angestellt, Gerichtsverhandlungen besucht und auch mit Richter/innen, Staatsanwält/innen sowie Verteidiger/innen gesprochen. Dabei sei ihr klar geworden, dass die Prozesse am Gericht für die Berufsleute Alltag, für die Betroffenen hingegen ein absoluter Ausnahmezustand darstellen – dies sei ein spannender Unterschied. Auch das nüchterne Juristendeutsch habe mit seiner Unerbittlichkeit etwas Faszinierendes, hält Aline Stäheli fest.
Das «straf:kammer:spiel» behandelt einen fiktiven Fall, der aber so durchaus möglich wäre und auch jeder Person passieren könnte. Dieser Fall wurde zusammen mit juristischen Fachpersonen in einem Bereich entwickelt, mit der es die meisten Leute zu tun bekommen, die vorher noch nie mit dem Strafrecht in Berührung gekommen sind – mit Verkehrsdelikten. «Uns war ein Fall wichtig, der nicht mit Moral und Schuld behaftet ist. Das Stück soll dem Publikum das System und die Prozessabläufe unseres Strafrechts näherbringen. Es soll zum Nachdenken anregen, wie diese Prozesse gestaltet werden und unter anderem auch die Frage aufwerfen, welche Strafen wir als Gesellschaft brauchen», merkt die Regisseurin an.
Das eine Stunde dauernde Bühnenstück sei in enger Zusammenarbeit mit den beiden Schauspielenden Dorothea Mildenberger und Max Gnant sowie der Szenografin Cornelia Zierhofer, der Dramaturgin Selina Girschweiler und der Projektbegleitung Sabrina Tannen erarbeitet worden, erläutert Aline Stäheli. Bis zur Premiere am Mittwoch, 15. Januar, seien sie sechs Wochen intensiv am Proben und dann bereit, dem Publikum das eher trocken anmutende Thema des Strafrechts ernsthaft aber auch mit einem Schuss Sinnlichkeit und Humor näherzubringen.
Von Olivier Diethelm
Eine Koproduktion von Bühne Aarau und Kulturmarkt Zürich.
Premiere im Theater Tuchlaube an der Metzgergasse 18 in Aarau am Mittwoch, 15. Januar, um 20 Uhr.
Weitere Vorstellungen am Freitag und Samstag, 17. und 18. Januar, jeweils um 20 Uhr.
Weitere Informationen und Tickets unter www.buehne-aarau.ch.
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