Jasmin Schmid
Farbklänge, Klangfarben: Die stimmgewaltige Sängerin tritt mit der MG Rohr auf
Fritz Ganath ist seit Jahresbeginn Chef des Regionalen Führungsorgans (RFO) Lenzburg Seetal.
Bild: aob
Fritz Ganath leitet seit Anfang Jahr das Regionale Führungsorgan Lenzburg-Seetal. Die Bevölkerungsschutzorganisation bereitet sich auf Szenarien wie Stromausfälle und Überflutungen vor.
Lenzburg Was tun, wenn plötzlich tagelang der Strom ausfällt? Was, wenn Bäche und Flüsse über die Ufer treten oder umgekehrt längere Zeit fast gar kein Wasser talwärts fliesst? Es sind die drei wohl wahrscheinlichsten Notfallszenarien im Aargau. Aber wie sollen Bevölkerungsschutz, Behörden und die Einwohner der betroffenen Region im Ernstfall reagieren? Mit genau dieser Frage setzt sich der Meisterschwander Fritz Ganath dieser Tage vertieft auseinander. Seit Jahresbeginn ist er nämlich Chef des Regionalen Führungsorgan (RFO) Lenzburg-Seetal.
«Die Feuerwehr und den Zivilschutz kennen die Leute», sagt Ganath, «das RFO eher nicht – zum Glück!» Denn das RFO kommt nur bei länger dauernden Ereignissen wie Überflutungen oder einem Blackout, bei dem mehrere Organisationen des Bevölkerungsschutzes involviert sind, zum Einsatz. «In einer solchen Lage stehen wir den Gemeinden beratend zur Seite und helfen dabei, den Einsatz von Polizei, Feuerwehr, Zivilschutz und weiteren Partnerorganisationen zu koordinieren», erklärt Ganath. Vor allem aber versuche das RFO vorgängig Strategien für den Umgang mit Katastrophen zu entwickeln.
Eine Weisungsbefugnis habe man indes nicht. Lediglich in den ersten Tagen einer Krise könne es sein, dass das RFO die Einsatzleitung übernehme. Eine solche Befugnis sei aber auch gar nicht nötig, wie Ganath sagt: «Den Feuerwehren als Beispiel müssen wir nicht reinreden, die wissen genau, was sie in solchen Situationen zu tun haben.» Ihre Aufgabe sei es zu unterstützen und die Kommunikation zwischen den Organisationen zu gewährleisten – so weit, so allgemein.
Konkreter wird die Sache im Verlaufe dieses Jahres werden. Feuerwehr und Polizei würden zwar immer wieder die Evakuierung von beispielsweise Schulhäusern üben, für das Räumen eines grösseren Gebiets fehle aber die Praxis. So soll im Verlaufe des Jahres ein ganzer Dorfteil in einer der 24 Gemeinden evakuiert werden. Das RFO sei aktuell dabei, mit den verschiedenen Partnern eine entsprechende Übung zu planen.
Ein weiteres Projekt sei die Schaffung einer Notfalltankstelle im Aargau. Diese soll dank eines Notaggregats auch bei einem längeren Stromausfall einsatzbereit sein und sicherstellen, dass Einsatzfahrzeuge betankt werden können.
Involviert war das RFO erst kürzlich auch in den Sirenen-Probealarm vom vergangenen Mittwoch, 5. Februar. Ihm oblag die Planung und Umsetzung der Aktion sowie die anschliessende Meldung an den Kanton. Im Einsatz stehen dabei Kräfte des Zivilschutzes und der Feuerwehren.
Die Bevölkerungsschutzorganisationen wissen also, wie sie im Ernstfall reagieren müssen und trainieren das Vorgehen. Was es für Bewohnerinnen und Bewohner eines betroffenen Gebietes zu tun gilt, hängt natürlich von der Lage ab. Zentral seien aber sicher die Notfalltreffpunkte, so der RFO-Chef: «An den Treffpunkten können wir in den ersten Tagen Wasser und Verpflegung bereitstellen.» Der Bevölkerung rate man zudem, die Notvorrats-Empfehlungen des Bundes zu beachten. Demnach empfiehlt es sich pro Person 9 Liter Wasser sowie Nahrungsmittel, Verbrauchs- und Hygieneprodukte für eine Woche vorrätig zu haben.
Sollten die Telekommunikationsnetze ausfallen, stehen an den Notfalltreffpunkten zudem eigene Kommunikationssysteme bereit. Eine Karte mit allen Notfalltreffpunkten der Schweiz finden Sie unter www.notfalltreffpunkt.ch.
Das Regionale Führungsorgan Lenzburg-Seetal leistet als Bindeglied zwischen den Gemeinden und den Partnerorganisationen einen wichtigen Beitrag zum Bevölkerungsschutz. Aktuell könne die Erfüllung dieses Auftrags aber nicht zu 100 Prozent gewährleistet werden. «Im vergangenen Jahr kam es zu Differenzen zwischen den Mitgliedern des RFO, welche freiwillig Dienst in diesem Milizsystem leisten, und den Verbandsgemeinden», erklärt Ganath. Hintergrund waren wie so oft die Finanzen; eine Einigung blieb aus. Rund die Hälfte der Mannschaft gab darauf ihren Austritt.
Dieses Umstands war sich der neue Chef bewusst, als er sich Ende 2024 für den Posten bewarb. «Die anspruchsvolle Aufgabe, die Organisation wieder auf Vordermann zu bringen, hat mich gereizt», so Ganath. Erfahrung für solche Situationen bringt er auch zu Genüge mit, verantwortete er als Feuerwehrkommandant doch die umstrittene Fusion der Feuerwehren Meisterschwanden, Fahrwangen und Bettwil. Erste Vakanzen konnte er dann auch bereits füllen und man sei auf gutem Weg, noch in diesem Jahr wieder voll einsatzfähig zu sein.
Von Adrian Oberer
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