Nik Hartmann
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Die Stadt Lenzburg will das Areal Aabach Nord rund um die Wisa Gloria zwischen Bahndamm und Autobahn aufwerten. Zur Erarbeitung der dafür nötigen Planungsgrundlagen soll der Einwohnerrat einen Verpflichtungskredit über 660'000 Franken sprechen.
Lenzburg Das durch den Bahndamm, die Niederlenzerstrasse und die Autobahn umfasste Areal Aabach Nord soll in den kommenden Jahren gezielt aufgewertet werden. Zusammen mit der Hammermatte auf Niederlenzer Seite zählt das Gebiet zu den Entwicklungsschwerpunkten von kantonaler Bedeutung. Vergangene Woche informierte die Stadt Lenzburg über den aktuellen Planungsstand.
Bereits in der frisch revidierten BNO wurde die sogenannte «Spezialzone Aabach Nord» geschaffen. Diese umfasst die Liegenschaften um den SWL-Werkhof bis hoch zur Wisa Gloria. Die Stadt wolle aber «über den Tellerrand hinaus denken», so Stadtammann Daniel Mosimann. Daher werden auch die Gebiet um das UFA-Silo, das Regional-Center der AEW und den Kraftreaktor bis zur Ringstrasse Nord mit in die Planung einbezogen.
Das Gros der planerischen Arbeiten für die Gebietsentwicklung steht zwar noch an, eine wirtschaftliche Potenzialstudie ist aber bereits erfolgt. Die Schaffung von Wohnraum sei in der Spezialzone «untergeordnet möglich», erklärte der Stadtammann. Angedacht sind demnach Wohnungen im mittleren Preissegment für Singles und kinderlose Paare. Da über das gesamte Gebiet ein Mix aus Wohn-, Gewerbe- und Industriebauten entstehen soll, sei es für Familien mit Kindern wohl weniger attraktiv. Ziel der Sadt sei es, die bestehende städtische Balance mit etwas mehr Einwohn-enden als Arbeitsplätzen beizu-behalten.
Leerstände seien indes nicht zuerwarten. Lenzburg liegt im nationalen Vergleich in den Top 2 Prozent der Gemeinden mit dem grössten Bevölkerungszuwachs. Auch die Zahl der Arbeitsplätze wächst leicht überdurchschnittlich.
Wichtig sei der Stadt eine behutsame Weiterentwicklung des Gebiets, eine «Tabula Rasa» wird es nicht geben, betonte Daniel Mosimann. Der ursprüngliche Charakter des Quartiers soll so gut wie möglich erhalten bleiben. Das gelte besonders auch für das «soziokulturelle Subzentrum Wisa Gloria», welches den Ort schon heute belebe.
Entstehen soll aber auch ein neuer Lenzburger Wirtschaftsstandort, an dem sich neben der Industrie und dem Kleingewerbe auch Detailhandel und Gastronomie ansiedeln können. Diesbezüglich dürfte sich gemäss der Einschätzung der Potentialanalyse auch das bevorstehende Projekt zur Verlängerung der Ringstrasse Nord über den Aabach bis zur Niederlenzerstrasse positiv auswirken.
Noch etwas schwammig sind die Ziele der Stadt bezüglich der «nachhaltigen Quartierentwicklung». Eine solche sei anzustreben; welche Kriterien dabei zur Anwendung kommen, ist aber noch unklar.
Die Pläne für den Aabach sind dagegen schon konkreter: Auf Grundlage des Masterplans «Lebensader Aabach» plant die Stadt einen durchgängigen Grünraumkorridor – im Idealfall vom Müllimärt bis an die Gemeindegrenze zu Niederlenz.
All diese Vorhaben sind aber aktuell noch Zukunftsmusik. Zu allererst möchte die Stadt nämlich eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben. Darauf folgt eine Testplanung auf deren Grundlage ein Entwicklungsrichtplan erstellt wird, um dann das weitere Vorgehen zu bestimmen. Bei einer Testplanung erarbeiten mehrere Gruppen bestehend aus Architekten, Raumplanerinnen, Verkehrsplanern und weiteren Experten eigene städtebauliche Konzepte. Diese werden anschliessend von Expertinnen undExperten überprüft, ehe auf der Grundlage der besten Ideen ein Entwicklungsrichtplan erstellt wird.
So soll für alle Beteiligten – von den Besitzern der Grundstücke und den Geldgebern bis hin zu den Behörden – Klarheit darüber geschaffen werden, was in Zukunft gebaut und verändert werden soll. Dies hilft allen, besser zu planen und Entscheidungen zu treffen. Mit dem fertigen Richtplan ist frühestens 2028 zu rechnen. Der Stadtrat beantragt deshalb beim Einwohnerrat einen Verpflichtungskredit über 660'000 Franken. Das Geschäft wird an der Einwohnerratssitzung vom 19. September diskutiert.
Von Adrian Oberer
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