Andreas von Arx
Der Rothrister Feuerwehr Kommandant im Interview
Die Schützengesellschaft Hendschiken feiert ihr 150-jähriges Bestehen. Im Interview verrät die Vereinspräsidentin, Delphine Eggler, was die Besuchenden an der Jubiläumsfeier erwartet und was den Schiesssport ihrer Meinung nach so einzigartig macht.
Die Schützengesellschaft Hendschiken wird 150 Jahre alt. Können Sie uns den Verein kurz vorstellen?
Die Schützengesellschaft Hendschiken ist ein eigenständiger Verein, der sich der Förderung des sportlichen Schiessens, der Nachwuchsausbildung und der Pflege guter Kameradschaft widmet. Sie ist fest im Dorfleben verankert und organisiert Veranstaltungen für die Dorfbevölkerung. Unser Verein schätzt die Zusammenarbeit mit anderen Schützenvereinen wie auch mit den eigenen Dorfvereinen und nutzt Synergien, um gemeinsame Ziele zu erreichen.
Wie lange sind Sie selbst Mitglied im Verein?
Ich bin seit 2014 im Verein. Angefangen habe ich mit dem Jungschützenkurs im Jahr 2014, welchen man bei uns ab 12 Jahren besuchen kann. Ich war da allerdings bereits 17 Jahre alt. Seit März dieses Jahres bin ich zudem Präsidentin des Schützenvereins.
Anfang September führt der Verein ein Jubiläumsschiessen durch. Was erwartet die Besucherinnen und Besucher?
Wir haben für Nicht-Schützen und hauptsächlich für lizenzierte Vereinsmitglieder und Schützen ein tolles Jubiläumsprogramm zusammengestellt. Wir feiern unser 150. Jubiläum über drei Wochenenden hinweg mit tollen Stichprogrammen, Festwirtschaft und musikalischer Unterhaltung. Am Samstag des erstenWochenendes, dem 7. September, unterhält uns das Jodlerchörli Niederlenz zwischen 12:30 Uhr und 13 Uhr. Am zweiten Wochenende steht am Sonntag, 15. September, das Raclettessen von 12 Uhr bis 19 Uhr an – mit Auftritten der Familienkapelle «d’Freiämter» und der Volkstanzgruppe Seon-Niederlenz. An allen drei Wochenenden ist zudem die Festwirtschaft für alle geöffnet und verwöhnt sie mit leckerem Essen.
Dürfen sich beim Jubiläum auch Nichtschützen einmal am Gewehr versuchen?
Der Schiessanlass richtet sich hauptsächlich an lizenzierte Vereinsmitglieder. Interessierte dürfen aber natürlich zusehen kommen und sich in unserer Festwirtschaft stärken.
Für Nichtschützen bieten wir dieses Jahr am 19. und 20. Oktober den «Tag des offenen Schützenhauses» sowie jeweils im Frühling beim «Schnupperschiessen» die Möglichkeit, unseren Sport einmal selber auszuprobieren. Dank einer Eins-zu-eins-Betreuung durch unsere Vereinsmitglieder kann sich gross und klein an unseren Sportgeräten probieren. Geschossen wird dabei liegend mit einer Ordonnanzwaffe im 300 m Stand.
Stehen ausser dem Jubiläum in diesem Jahr sonst noch Highlights auf dem Programm der SG?
Ein Highlight ist sicher noch die anstehende Fahnenweihung. Diese feiern wir am dritten Jubiläumswochenende mit geladenen Gästen. Eingeladen sind Schützenvereine aus dem ganzen Bezirk, um unser Jubiläum zu feiern und die neue Vereinsfahne willkommen zu heissen. Unser Fahnengötti, die Mons Solar AG, hat die Ehre, die Fahne am Abend zu enthüllen. Vielen Dank an die Mons Solar AG für die Unterstützung.
In der Region kämpfen viele Vereine mit Nachwuchsproblemen. Wie stellt sich die Situation diesbezüglich bei der SG Hendschiken dar?
Unser jährlich stattfindender Jung- und Jugendschützenkurs ist in Anbetracht unserer sechs Scheiben im Schützenhaus jeweils gut besucht. Wichtig sind aber auch gut Ausgebildete Jungschützenleiter, welche die neugierigen Nachwuchsschützen ausbilden.
Früher war der Jungschützenkurs als Vorbereitung zum Militärdienst gedacht. Heutzutage gibt er Einblick in einen faszinierenden Sport, welcher einem Freundschaften, Wettkampffreude wie auch eine bessere Selbstwahrnehmung verschafft.
Wie kamen Sie persönlich zum Schiesssport und was fasziniert Sie so daran?
Als Jugendliche hatte ich an den den Luftgewehrständen bei Chilbis immer viel Freude. Durch meine Treffsicherheit wurde mein Plüschtierhaufen immer grösser. Daher schleppte mich meine Mutter an ein Feldschiessen, wo mich dann die Faszination gepackt hat. Das Schiessen ist kein leiser Sport. Man muss lernen, sich zu konzentrieren, die Atmung zu kontrollieren. Dazu muss man die Fähigkeit erwerben, in einen inneren Ruhemodus zukommen, die Gedanken auszublenden und sich vollumfänglich auf eine saubere Schussabgabe zu fokussieren. Wenn einem das gelingt, erreicht man tolle Ergebnisse!
Warum sollten unsere Leserinnen und Leser den Sport unbedingt selbst einmal ausprobieren?
Ich empfehle jedem, den Schiesssport einmal auszuprobieren, denn es gibt viele Möglichkeiten diesen auszuüben. Es gibt nicht nur den 300-m-Stand mit dem Sturmgewehr, wie es viele aus dem Militär kennen. Geschossen wird in Schweizer Schiessständen auch mit Luftgewehren, Kleinkalibern oder Pistolen auf ganz unterschiedliche Distanzen – 300 m, 50 m, 25 m und viele mehr.
Mit welcher Waffe und auf welche Distanz man auch immer schiesst, das Ziel bleibt eine saubere Schussabgabe. Dabei gibt es so viele äussere und innere Einflüsse: das Wetter, die eigene Stimmung, Müdigkeit, Aufregung oder schon nur die Tageszeit. Mit viel Training kann man dies alles bewältigen und steuern, so dass man in einen Ruhemodus kommt und alles um einen herum ausblenden und sich nur auf das Schiessen konzentrieren kann. Es ist eine Art Meditation, durch die man sich selbst besser wahrnimmt.
Wenn man das alles beherrscht, trifft man von Zeit zu Zeit genau die 100, eine sogenannte «Muschen». Das ist unser Ziel. Unser Gefühl und unsere Treffsicherheit zu präzisieren und danach mit unseren Kameraden eine gute Zeit zu verbringen: Das alles macht den Schiesssport für mich so spannend.
Sie haben das letzte Wort. Was möchten Sie der Leserschaft noch mitteilen?
Ich bin dankbar für diesen Sport! Jeder muss das finden, woran er Freude hat, um ab und zu aus dem Alltag zu entfliehen. Durch den Schiesssport kann man seine Wahrnehmung und die eigenen Fähigkeiten verbessern und viel Spass mit Freunden und Bekannten haben. Ich kann es nur jedem ans Herz legen, den Sport selber einmal auszuprobieren. Wir, die Schützengesellschaft Hendschiken, freuen uns auf euren Besuch und wünschen «Guet Schuss!»
Interview: Adrian Oberer
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