straf:kammer:spiel
feiert am Mittwoch, 15. Januar, auf der Bühne Aarau Premiere
Ein Modell zeigt den Plan für das neue Giessi-Areal. Dahinter die Verantwortlichen (v. l.): Marcel Roos, Noser Architektur; Philipp Baur, Projektverantwortlicher Planungsbüro SuissePlan; Hansjörg Dössegger, Gemeindeammann.
Bild: Adrian Oberer
Auf dem Giessi-Areal in Seon soll eine Mehrfamilienhaus-Überbauung entstehen. Nach dem Mitwirkungsverfahren präsentierten die Verantwortlichen den nun den überarbeiteten Gestaltungsplan. Zu reden gab vor allem die Verkehrssituation.
Seon Heute zieren noch alte Industriebauten das Aabachufer auf dem Giessi-Areal in Seon. Mit der 2019beschlossenen Revision der Bau- und Nutzungsordnung wurde das Gebiet in eine Wohnzone umgezont und mit einer Gestaltungsplanpflicht belegt. Einen ersten solchen Entwurf legten die Planer der Gemeinde 2021 vor. Seither fand die erste Vorprüfung durch den Kanton und ein Mitwirkungsverfahren für die Seoner Bevölkerung statt. Am vergangenen Dienstag, 25. Juni, präsentierten die Verantwortlichen nun den überarbeiteten Gestaltungsplan.
Der Projektentwurf aus dem Jahr 2021 sah ursprünglich 107 neue Wohnungen verteilt auf 12 Häuser vor. Im überarbeiteten Gestaltungsplan sind nun nur noch 11 Häuser verzeichnet. Dies sei unter anderem der Parkplatzsituation geschuldet. Im Mitwirkungsverfahren sei bemängelt worden, dass die Besucherparkplätze entlang der Aabachstrasse geplant waren. Diese sollen nun am Ort des gewichenen Gebäudes entstehen, wie Philipp Baur, Projektleiter des Planungsbüros SuissePlan erklärte. So gäbe es eine saubere Trennung zwischen Parkierung und Trottoir.
Da die neue Überbauung direkt an ein Einfamilienhaus-Quartier grenzt, ist auch der sogenannte Massstabssprung, also die Grössenveränderung von einem Gebäude zum nächsten, relevant. Bereits in der Entwurfsphase seien zum Beispiel Varianten mit Riegelbauten, also mehrstöckige, langgezogene Gebäude, verworfen worden und stattdessen mit sogenannten Punktbauten geplant worden, wie Marcel Roos, Geschäftsführer Architektur der Noser AG, ausführte. Um eben diesen Grössensprung weiter zu verringern, seien im Zuge des Mit-wirkungsverfahrens nun noch fünf der 11 Gebäude um ein Stockwerk verkleinert worden. Somit sieht der neue Gestaltungsplan nur noch 80 statt der angedachten 107 Wohnungen vor.
Der Gestaltungsplan schreibt auch fest, wie es um die Gebäude herum auszusehen hat. So muss die Tiefgarageneinfahrt z. B. eingehaust und begrünt werden. Auch die sonstige Arealbegrünung mit hauptsächlich einheimischen Pflanzen und attraktive Übergänge zum Aabach seien darin festgehalten.
In der anschliessenden Fragerunde wurden mehrheitlich zwei Punkte thematisiert. Einzelne Voten aus der Bevölkerung hielten die teils fünfstöckigen Gebäude (vier Vollgeschosse plus Attikageschoss) noch immer für zu mächtig. Auf der Gegenseite wurde aber auch positiv festgehalten, dass die Eingaben aus dem Mitwirkungsverfahren ernstgenommen und die Geschosszahl bereits reduziert wurde.
Weniger Verständnis hatte die anwesende Seoner Bevölkerung für die Verkehrssituation. Diese sei im Bereich der Aabachstrasse heute bereits teilweise prekär. Mehrere Anwohner berichteten von gefährlichen Situationen und langen Staus im Berufsverkehr. Auf die mehrfach gestellte Frage, ob dieser Umstand beachtet worden sei, meinte Philipp Baur, die Experten welche das Mobilitätskonzept erstellt haben, hätten errechnet, dass die Aabachstrasse noch genügend Kapazitäten aufweise – schallendes Gelächter im Saal. In einer Gemeinde mit Seons Verkehrssituation scheint nur noch Humor zu helfen.
Der schwierigen Verkehrssituation sei sich natürlich auch die Gemeinde bewusst, versicherte Gemeindeammann Hans Peter Dössegger. Den Verkehr werde man leider nicht wegbekommen. Man sei aber daran, Lösungen zu erarbeiten, und hoffe in naher Zukunft Projekte vorstellen zu können, die die Situation verbessern sollen.
Kritisch hinterfragt wurde dann auch die geplante Tiefgarage für die Giessi-Überbauung. Diese soll 100 Parkplätze beinhalten. Das genüge bei weitem nicht, wenn von 2 Autos pro Wohnung bei 80 Wohnungen ausgegangen wird, monierte eine Anwesende. Dem konnten auch Philipp Baur und Marcel Roos nicht widersprechen. Diesbezüglich seien ihnen aber die Hände gebunden: Die Anzahl Abstellplätze, die gebaut werden dürfen, werde vom Kanton vorgeschrieben. Die entsprechende Verordnung sehe eigentlich nicht mehr als ein Parkplatz pro Wohnung vor. Die geplante Tiefgarage liege da bereits drüber.
Bis auf dem Giessi-Areal die Bagger auffahren, wird so oder so noch eine Menge Wasser denn Aabach runter fliessen. Bis am 29. Juli liegt der Gestaltungsplan noch bei der Bauverwaltung auf. Danach stehen das Einwendungsverfahren und allfällige Bereinigungen, der Beschluss des Gemeinderats und die Genehmigung des Kantons aus, ehe mit dem Baubewilligungsverfahren gestartet werden kann.
Von Adrian Oberer
Lade Fotos..