Andreas von Arx
Der Rothrister Feuerwehr Kommandant im Interview
Vergangene Woche weihte die Gemeinde Villmergen ihr neu erweitertes Wasserreservoir «Bergmättli» ein. Die neue Reservoirkammer verdoppelt die Speicherkapazität auf 4000 Kubikmeter Wasser. Die Besuchenden konnten zudem die Villmerger Wasserversorgung besser kennenlernen.
Villmergen Am 8. September war es auf den Tag genau 129 Jahre her, seit 1895 die erste zentrale Wasserversorgung der Gemeinde Villmergen eingeweiht wurde. Insgesamt acht Quellen wurden in ein Reservoir mit einer Speicherkapazität von 400'000 Litern geleitet, um die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung zu sichern.
Bereits 1934 dürstete es derGemeinde nach mehr: Ein weiteres Reservoir mit einer Kapazität von 800'000 Litern – oder 800 m³ – wurde zugebaut. Weitere rund 60 Jahre später kam das dritte Wasserreservoir «Bergmättli» dazu. Errichtet 1993 auf rund 528 Metern über Meer, fasste der bisherige Villmerger Trinkwasserspeicher rund 2000 m³– doch auch das sollte für die schnell wachsende Gemeinde rund 30 Jahre später nicht mehr genug sein.
Am 7. September, einen Tag vor dem 129-Jahre-Jubiläum, weihte die Gemeinde Villmergen nun das frisch ausgebaute «Bergmättli» ein. An die hundert Personen nahmen den Weg durch den Wald am Rietberg unter die Füsse, um am Einweihungsfest dabei zu sein.
«Die Erweiterung markiert einen wichtigen Meilenstein in der Geschichte unserer Gemeinde», eröffnete Gemeindeammann Ueli Lütolf seine Festansprache. «Mit der Erweiterung des Resservoirs ‹Bergmättli› haben wir einen weiteren Schritt gemacht, um die Wasserversorgung in unserer Gemeinde auch für die nächsten Jahrzehnte zu sichern.»
Aber der Gemeindeammann mahnte auch dazu, den Wert der Ressource Wasser zu schätzen: «Der Schweizer Wasserverbrauch ist mit rund 300 Litern pro Person und Tag sehr hoch.» Global gesehen sei Wasser ein knappes Gut. Es gäbe auch Menschen, die mit nur 25 Litern pro Tag auskommen müssen. Villmergen sei mit einem pro Kopf Verbrauch von 145 Litern allerdings vorbildlich, betonte Lütolf. «Und da ist die Bierproduktion der Brauerei Ersubacher bereits eingerechnet», fügte er mit einem Augenzwinkern hinzu.
Die Bedeutung der Reservoirerweiterung strich auch Martin Hössli, Leiter der Gemeindewerke Villmergen (GWV), heraus. Mit zusätzlichen 2000 m³ habe die Speicherkapazität auf gesamthaft 4000 m³ verdoppelt werden können. «Zur Erhöhung der Versorgungssicherheit haben wir zusätzlich eine zweite Reservoirleitung unter dem Wald hindurch in den Geiselrain verlegt», fügte Hössli an. Besonders erfreut zeigte er sich darüber, dass der Bau der neuen Reservoirkammer nach eineinhalb Jahren Bauzeit ohne schwere Unfälle abgeschlossen werden konnte.
Vorerst müssen sich die Villmergerinnen und Villmerger also keinen Kopf über ihre Wasserversorgung machen. Aber wie lange eigentlich? Gemäss Martin Hössli sollte das neue Reservoir die Versorgung bis 2055 sicherstellen. Werden die Kapazitäten dereinst wieder knapp, sei zudem genügen Platz für eine vierte und letzte Reservoirkammer im «Bergmättli» vorhanden.
Die Kosten für den Bau beliefen sich gemäss dem GWV-Chef auf rund 3 Mio. Franken. Zum Vergleich: Das erste Reservoir kostete die Gemeinde 1895 gerade mal 91'500 Franken. Damals habe ein Tagelöhner aber auch nur zwischen 2.80 und 3.80 Franken verdient.
Musikalisch umrahmt wurde der Anlass bei schönstem Wetter vom «Jodelklub Heimelig» und der Betwilerin Nora Müller am Alphorn. Nach einer zeremoniellen Segnung des neuen Reservoirs durch die Pfarrer Hanspeter Menz und Sabine Herold stand für die Besucherinnen und Besucher ein spannendes Rahmenprogramm bereit. An fünf Posten konnten sie sich ein genaueres Bild der Villmerger Wasserversorgung machen und dabei auch eine vorübergehend leere Reservoirkammer besichtigen.
Von Adrian Oberer
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