Andreas von Arx
Der Rothrister Feuerwehr Kommandant im Interview
Die Verpackung ist überaus häufig jenes "Zünglein an der Waage", das über Kauf oder Nichtkauf, Erfolg oder Erfolglosigkeit, Zufriedenheit oder Unzufriedenheit einer Ware bzw. eines Kunden entscheidet.
Bild: unsplash.com © Mockup Free
Jeder, der sich beruflich mit dem Verkauf von Produkten auseinandersetzen muss, lernt bereits frühzeitig eine Tatsache: Die Verpackung ist überaus häufig jenes "Zünglein an der Waage", das über Kauf oder Nichtkauf, Erfolg oder Erfolglosigkeit, Zufriedenheit oder Unzufriedenheit einer Ware bzw. eines Kunden entscheidet.
Die Verpackung ist gerade im stationären Handel dasjenige Element, das viele Kunden als erstes sehen – und gleichzeitig die oftmals letzte oder gar einzige Möglichkeit, von einem Produkt oder einer dahinterstehenden Marke zu überzeugen. Rechnet man dann noch ihr riesiges Aufgabenspektrum an Schutzfunktionen hinzu, dazu noch die Rolle im Rahmen der Nachhaltigkeit, sollten Hersteller und Händler diesem augenscheinlichen Wegwerfgegenstand beinahe so viel Aufmerksamkeit zuteilwerden lassen wie der Ware selbst.
Fünf bewährte Tricks für dieses hohe Ziel zeigen wir jetzt.
Wenn eine Verpackung erst einmal beim Endverbraucher angekommen ist, ist ihr "Lebensweg" fast beendet. Allerdings kann es sich nicht zuletzt aufgrund von
unbedingt rentieren, anders zu denken. Allein wie sich die in Aargauer Haushalten auftretenden Papier- und Kartonabfälle dadurch reduzieren liessen, wäre es wert. Doch wovon genau sprechen wir? Ganz einfach: Die Verpackung wird zum kostenlosen Zweitprodukt.
Vor einigen Jahren machte etwa ein asiatischer Elektronikhersteller mit sowas Furore. Er versah seine TV-Kartons mit Falt- und Schneidlinien, um daraus Zeitungsständer, Beistelltische, ja sogar kleine Katzenhäuser zu machen.
Natürlich, je grösser die Verpackung, desto vielfältiger werden derartige Möglichkeiten. Allerdings kann mit genügend Kreativität durchaus auch aus kleineren Verpackungen etwas Gefeiertes entstehen – und Online-Händler haben dazu noch die Option, die Versandverpackung dafür heranzuziehen.
Nirgendwo steht geschrieben, dass Produktverpackungen stets grob zylindrisch, quader- oder würfelförmig sein müssten. Das geschieht fast immer nur deshalb, weil sich Verpackungen solcher Formgebungen besonders leicht unter Vermeidung von Leerraum zu grösseren Einheiten zusammenfassen lassen.
Just diese Gewöhnung vieler Verbraucher an derart simple Formen steigert gerade im stationären Handel die Erfolgschance von Verpackungen, die es einfach anders machen. Tatsächlich ist es dazu nicht einmal nötig, einen kooperativen Verpackungshersteller zu finden, der beim Designen hilft. Es genügt bereits, das Programm InDesign benutzen zu können. Die Software gestattet eine sehr freie Gestaltung von Form und Look einer Verpackung und somit einzigartige Möglichkeiten, die speziell im Regal perfekt herausstechen.
96,3 Prozent aller Schweizer Einwohner zwischen 16 und 64 Jahren besassen 2023 ein Smartphone. Der Aargau gehört zudem zu den am meisten digitalisierten Kantonen des ganzen Landes. Angesichts dessen kann es mehr als interessant sein, diese Tatsachen bei der Verpackung aufzugreifen – schlichtweg, weil bei einer grossen Zahl von Zielgruppenmitgliedern keine „Berührungsängste“ zu befürchten sind. Hierfür bieten sich besonders die folgenden Optionen an:
All diese Dinge wurden bereits von verschiedenen Herstellern genutzt und zeigten sich jedes Mal als grosser Erfolg. Gerade bei höherpreisigen Waren, wo geringste Verpackungskosten nicht so enorm stark ausschlaggebend sind, können Aargauer Unternehmen auf einen kostendeckenden Erfolg hoffen.
Angesichts der steigenden Mengen von Verpackungsmüll und dem mitunter enormen Aufwand, der zur Entsorgung und Recycling betrieben werden muss, rücken nachhaltige Verpackungen seit einigen Jahren immer stärker in den Fokus. Unter anderem werden dazu kompostierbare Materialien, Druckfarben, Klebstoffe usw. genutzt.
Allerdings gibt es auf diesem Markt eine grosse Diskrepanz – die längst nicht jedem bekannt ist:
Wer es als hiesiger Hersteller besser machen möchte, sollte sich die Norm NF T51-800:2015 näher ansehen. Sie gibt Vorgaben für eine echte Gartenkompostierbarkeit – eben das, was die meisten Verbraucher sich unter Kompostierung vorstellen. Das ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern sorgt ebenso jeglichen Vorwürfen von Greenwashing vor.
Hinter jeder Verpackung steht ein Design-Prozess. Vielfach haben dabei auch Ingenieure ein sehr grosses Mitspracherecht. Denn letztlich muss die Verpackung stets Schutz bieten, aber sich ebenso öffnen – und teils sogar wiederverschliessen lassen.
Allerdings dürfte jeder Leser Verpackungen kennen, die angesichts dieser Handhabungen schlichtweg in vielerlei Hinsicht schwierig sind. Vier Beispiele dazu:
Dazu Duschgelflaschen, die sich nicht auf den Kopf stellen lassen. Eckige Marmeladengläser, die ein restloses Entleeren erschweren. Trinkpäckchen, bei denen immer das latente Risiko besteht, den Packungsboden ebenfalls mit dem Trinkhalm zu durchstossen…
Es gibt viele schlechte oder wenigstens suboptimale Verpackungen. Stets ärgern sie die Kunden und schmälern so die Wertschätzung des Produkts und des dahinterstehenden Unternehmens. Gerade bei Produkten, die in der breiten Öffentlichkeit für derartige Verpackungen „berüchtigt“ sind, könnten Hersteller und Händler es anders machen: Leichter zu öffnen, zuverlässiger zu schliessen, einfach rundherum besser und nutzerfreundlicher in der Handhabung.
Wer nun beispielsweise Nachteile für den Diebstahlschutz befürchtet, sollte bedenken, dass sich dieser durchaus auch mit Siegeln und Ähnlichem auf vergleichbarem Niveau herstellen lässt.
pd
Lade Fotos..