Robert Messer
Der Co-Präsident der Musikgesellschaft Kölliken im Interview
Der Glaube an Geister ist nichts Neues: Seit Jahrtausenden ranken sich Mythen und Erzählungen um das Paranormale. Betroffene werden jedoch oft alleine gelassen und nicht ernst genommen. Thomas Frei, Präsident der «Ghosthunters Switzerland» und sein Team bieten schweizweit eine ehrenamtliche Anlaufstelle für alle, welche glauben, es mit Übernatürlichem zu tun zu haben.
Safenwil/Aesch Es ist ein regnerischer Nachmittag. Thomas Frei ist ausgestattet mit zwei grossen Koffern voller Ausrüstung. Ich darf den Safenwiler bei einer sogenannten «Paranormalen Untersuchung» im baselländischen Aesch begleiten. In der Wohnung einer Mutter mit zwei Söhnen soll es spuken. «Sehr schön, dass ihr das seid, kommt rein», begrüsst die Frau uns freundlich und bittet uns herein. Konträr zu seinem Titel als «Ghosthunter» wird beim Einstiegsgespräch mit der Klientin schnell klar, das hier niemand Jäger oder Gejagter ist. «Ich jage die Geister nicht, ich begegne diesen anständig und verständnisvoll und probiere mit diesen zu kommunizieren», erläutert Frei.
Die Frau sagt, sie habe schon als Kind immer ein weniger mehr gespürt als andere. «Seit ich hier wohne, habe ich gesundheitliche Probleme: Entzündungen, Schmerzen und blaue Flecken, von welchen ich nicht weiss, woher sie stammen» Das Beunruhigendste: «In der Nacht wache ich regelmässig mit Atemnot auf und habe das Gefühl, jemand will mich erwürgen.» Ausserdem herrsche in der Wohnung schlechte Laune, welche verfliegt, sobald sie draussen ist. Thomas Frei macht sich von allem Notizen.
Immer wieder stellt er gezielte Fragen. Es geht dabei auch viel um die persönliche Geschichte, wie man sich fühlt und wo man im Leben steht. Dabei fällt auf: Er geht immer zuerst vom Rationalen aus und sucht eine «normale» Erklärung, bevor er in die paranormale Welt geht. Doch rational lassen sich die Dinge für ihn nicht erklären. Er fragt, ob sie schonmal Schritte gehört habe, obwohl sie alleine war, oder ob einst ein offenes Buch am Boden lag. Sie bejaht beides. Ihre beiden Söhne hätten in der Wohnung die gleichen Erfahrungen gemacht.
Frei öffnet sich: Er schaut konzentriert und erklärt, dass er versuche, Kontakt aufzunehmen und die Todesursache des Geistes herauszufinden. Gleichzeitig erwähnt die Klientin, dass sie eine Wärme verspürt und einen leichten Druck um ihren Hals. Die Frau ist sichtlich ergriffen und beklemmt. Die Stimmung am Tisch ist angespannt. Frei klagt plötzlich über Kopfschmerzen und sagt, er sähe den Geist schummrig. Es sei ein Mann, Frei zeigt auf mich und sagt, er habe ein wenig längeres Haar als ich und übergrosse Kleider. Komischerweise sehe er zudem Bilder von Tieren. Die Frau erwähnt, dass Ihre Grossmutter den Vormieter kannte. «Der Mensch, der hier gelebt hat, hat nicht menschengerecht leben können. Er wurde von anderen Menschen sehr stark verletzt und hat sich zurückgezogen.» Eine weitere Minute Stille zieht vorbei und Frei kommt zu einem ersten Ergebnis. Er fragt, ob sich der Vormieter erhängt hat und die Klientin bejaht dies. Sie wüsse von Ihrer Grossmutter davon. «Deshalb hast du auch das Gefühl erwürgt zu werden» erklärt Frei.
Er bietet an, er könne heute sicher ein «Clearing» durchführen. Dabei versuche er die negative Energie zu beseitigen und gleichzeitig den Fremdenergien zu helfen, in die geistige Welt überzutreten. Zuerst schreitet mit einem EMF-Gerät alle Zimmer der Wohnung ab und misst so elektromagnetische Felder. So könne er ausschliessen, das normale elektronische Geräte für etwas Übernatürliches gehalten werden. «Alles ist Energie, wenn man es auf die kleinste Stufe herunterbricht. Auch wir Menschen sind Energie. Diese bleibt dann auch nach dem Tod. Geister sind sozusagen Energie.» Auch geht er mit einem Tensor durch alle Räume. Mit diesen kann er Wasseradern und Erdstrahlungen aufspüren. Zusätzlich stellt er einen «Rem-Pod» auf, ein Gerät, das genau diese Energie-Felder erkennt und gegebenenfalls laut Alarm schlägt. Jedoch ist nichts Aussergewöhnliches messbar und der Rem-Pod bleibt stumm. Anschliessend räuchert er die Wohnung mit weissem Salbei. Das soll die negativen Energien neutralisieren.
Zum Schluss gibt Frei eine kleine Nachberatung. Er gibt ihr noch einige Tipps, wie sie weiter vorgehen kann. Die Beklemmung bei der Frau hat sich sichtlich gelöst. Sie fühle sich nun deutlich wohler. Ich stelle fest, dass zumindest ein kleiner Erfolg gefeiert werden konnte und die Hilfe von Frei geholfen hat.
jdr
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