Andreas von Arx
Der Rothrister Feuerwehr Kommandant im Interview
Inmitten eines Zofinger Einfamilienhaus-Quartiers befindet sich nun schon seit zwei Jahren der interkulturelle Garten Zofingen. Hier wird nicht nur gegärtnert, es entsteht auch ein Austausch zwischen Einheimischen sowie Menschen mit Migrationshintergrund.
Zofingen Es ist ein sonniger Montagnachmittag im Zofinger «Im Einschlag». Perfektes Gartenarbeit-Wetter. Seit nun zwei Jahren befindet sich hier der interkulturelle Garten Zofingen von HEKS (dem Hilfswerk der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz). Geleitet wird dieser von Antonia Hesse. Der Garten wird von Menschen mit Migrationshintergrund sowie Einheimischen gemeinsam gepflegt. Der Kern des Projekts ist es, Kontakte zu schaffen und die Integration zu fördern. Von März bis Oktober finden sich jeweils am Montag alle zusammen im Garten wieder, um gemeinschaftliche Arbeiten auszuführen. Jede Person hat zusätzlich ein eigenes Beet, das individuell bepflanzt wird.
Aktuell wird im Garten gerade gejätet, um die Beete für die Bepflanzung vorzubereiten. Die Eritreerin Tirhas hat sich des Erdbeerbeetes angenommen. Die Erdbeeren dürfen dann von allen geerntet werden. Sie gärtnere sehr gerne, erzählt Tirhas. Ihre Tochter Lydia spielt in dieser Zeit mit Meryem, einem weiteren Mädchen, im Garten. Auf dem Tisch beim Gartenhaus liegen bunte Eier, welche die Mädchen, beide im Kindergartenalter, bereits im Garten gefunden haben. «Das Coole ist, dass die Kinder hier einen Freiraum haben», erzählt Antonia Hesse und ergänzt: «Wenn Kinder draussen ihre Hände in die Erde stecken können, lernen sie etwas über unsere Welt. Wenn man das nie machen kann, dann fehlt etwas. Das sind grundlegende Erfahrungen. Es ist sehr wichtig, dass Kinder diese machen können.»
Beim Start 2022 bestand die Gruppe im Garten aus fünf Menschen. Mittlerweile führt Antonia Hesse schon eine Warteliste. Sei es von zugewanderten Menschen, die mitmachen möchten, aber auch von freiwilligen Helferinnen und Helfern.
Vor zwei Wochen wurde die Gartenarbeit nach der Winterpause wieder aufgenommen. «Wir schauen, dass alle zwei Jahre neue Menschen die Beete beziehen können», erzählt Antonia Hesse. Auch dieses Jahr seien wieder tolle Kontakte geknüpft worden. Deutsch wird automatisch zur gemeinsamen Sprache untereinander, da die Menschen oft verschiedene Sprachen sprechen. Auch die Nachbarschaft rund um den Garten ist involviert und schaut des Öfteren vorbei. Willy, dem der Garten einst gehört hat, hilft mittlerweile bei den Arbeiten mit.
«Das Gartenprojekt ist auch eine tolle Lernmöglichkeit für Menschen, die sich in strukturierten, Deutschkursen nicht so gut zurechtfinden», erzählt Antonia Hesse, während sie Tirhas beim Jäten hilft. «Für viele hier ist der Garten eine Anknüpfung an frühere, gute Zeiten in der Heimat.»
Kivork stammt aus Armenien und kam vor zwei Jahren in die Schweiz. So lange ist er auch schon im Garten mit dabei. Er hat in seinem Beet und seinem Gewächshäuschen schon einiges angepflanzt und geplant: Knoblauch, Dill, Petersilie, Thymian, Minze, Mangold, verschiedene Salate, sechs Sorten an Tomaten und armenische Gurken. Auch der Topf für Paprikaschoten steht schon bereit. Kivork ist gerne hier, auch weil er mit Menschen Kontakte knüpfen und die Sprache anwenden kann, die er in den Deutschkursen erarbeitet hat. Ihm fehle manchmal der Kontakt zu den Menschen hier. «Gerne würde ich zum Beispiel mal meine Nachbarn zum Kaffee einladen, aber da besteht meistens ihrerseits keine Zeit», erzählt er.
Bei einer Pause setzt sich die Gruppe an den Gartentisch. Dabei entsteht ein Dialog über Ostern und die bunten Eier, die auf dem Tisch liegen. Ob diese für die Auferstehung Jesus stehen, will Yunus, ursprünglich aus der Türkei, wissen. «Das Osterfest schon», erklärt Antonia Hesse. «Die Eier sind eher eine alte Tradition, welche die Fruchtbarkeit des Frühlings darstellen.» Auf dem Tisch liegen Päckchen mit Samen, die nach Hause genommen werden dürfen, um Setzlinge für den Garten aufzuziehen.
Das Projekt wird durch Spenden finanziert. Freiwillige Spenden ermöglichen beispielsweise das Anschaffen von Gartenwerkzeug und den Unterhalt.
IBAN: CH85 3000 0001 8000 11151
Von Gemma Chillà
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