Kunst im Schaufenster
Noch bis am 3. Mai läuft in der Aarauer Altstadt die ARTY SHOW Aarau
Im Interview spricht Vizepräsident Andreas Bomm unter anderem über den aktuellen Stand des SC Zofingen, über die Ausbildung der Junioren und die Visionen des Vereins für die Zukunft.
Für mich persönlich waren es die vielen Begegnungen mit aktiven und ehemaligen Spielern. Natürlich waren die Spiele des FC Aarau gegen den FC Kriens und das Spiel der Suisse Legends sportliche Highlights, aber für mich waren es immer die unglaublich vielen positiven Begegnungen und Gespräche abseits des Platzes. Es war eine familiäre Stimmung und das Zusammensein sowie die Gemeinschaft wurde gefördert.
Aufgewachsen direkt neben der Trinermatten verbrachte ich als Vierjähriger meine Abende am Fenster des Kinderzimmers und habe den «Tschütteler» zugeschaut. Bald darauf durfte ich im Training mitmachen und blieb danach über 30 Jahre aktiv dabei. Fussballerisch hat es mir nie weit gereicht. Bereits als 15-Jähriger hatte ich erste Berührungspunkte als Trainer und habe dann bis zum Alter von 35 Jahren von den A-Junioren bis zur 3. Liga sowie den Senioren 30+ gespielt oder war eben Trainer.
Irgendwann kam dann die Frage nach freien Posten als Trainer oder Funktionär. Gerade in der Zeit als Trainer der Aktiven habe ich gemerkt, dass mir dieses Gemeinschaftsgefühl unglaublich wichtig ist. Heute möchte ich genau dieses Gefühl weitergeben. Unsere Junioren sollen die Möglichkeit haben, sich im Wettkampf aber eben auch innerhalb einer Gruppe bewegen und beweisen zu dürfen. Die lachenden Gesichter der Kinder sind jedes Mal aufs Neue eine Motivationsspritze.
Zudem befinden wir uns von der Mitglieder- und Traineranzahl in der Grössenordnung eines KMU. Dieses «KMU» im ehrenamtlichen Bereich zu organisieren und strukturieren erfordert zwar viele Nerven, macht aber mit den richtigen Personen rundherum sehr viel Spass.
Ob unsere Jugendarbeit nun besonders gut ist, wage ich nicht zu behaupten. Da machen viele Vereine in der Region ebenfalls einen super Job. Wir haben gerade in den letzten beiden Jahren den Fokus noch mehr auf diese Jugendarbeit gerichtet, sind aber noch lange nicht da, wo wir hinwollen.
Wartelisten sind nicht nur bei unserem Verein ein Thema. Das betrifft den ganzen Kanton. Der Fussball-Boom hält schon viele Jahre an. Leider sind viele Sportanlagen – wie auch unsere – kapazitätstechnisch völlig ausgeschöpft. Die Einwohnerzahl wächst schneller als die Infrastruktur nachgebaut werden kann. Neue Schulhäuser werden gebaut, aber oft sind dann eben die Fussballanlagen zu klein oder die Anzahl der Turnhallen zu wenig. Das betrifft im Übrigen nicht nur den Fussball.
Aktuell haben wir bei den Funktionären keinen akuten Bedarf. Ein klares Konzept, langfristige Ideen sowie ein Aufgabengebiet, das nicht zu gross ist, können Funktionäre und Vorstandsmitglieder generieren. Wir stehen aktuell vor der Herausforderung, die vielen Funktionäre zu orchestrieren und die Kommunikation intern sowie extern auf einem hohen Level zu halten. Funktionäre sollen sich in einem Verein als Hobby engagieren. Sobald der Zeitaufwand oder der Druck zu gross wird, zieht man sich zurück. Das wollen wir verhindern. Darum haben wir im Vorstand Kommissionen gebildet. Dabei werden einzelne Vorstandstätigkeiten oder Abteilungen eben nicht von einer, sondern von zwei bis vier Personen verantwortet.
Im Aktivbereich sind wir aktuell mit den sportlichen Ergebnissen sicherlich nicht zufrieden. Unsere erste und zweite Mannschaft spielen beide gegen den Abstieg. Das sind die Zugpferde eines jeden Fussballvereines. Wir kämpfen jedoch zum einen seit zwei Jahren mit einem finanziellen Defizit und die Massnahmen daraus haben dazu geführt, dass wir nicht mehr die gleichen finanziellen Anreize wie andere Teams gegenüber Spielern setzen können und wollen. Ideen und Strategien für die Zukunft sind jedoch vorhanden, so auch der Wille und der Rückhalt von Vorstand, Staff und weiteren Beteiligten. Natürlich braucht es aber viel Zeit, damit diese Visionen umgesetzt werden und sie dann Früchte tragen können.
In den weiteren Abteilungen «Junioren Spitzenfussball» und «Junioren Breitenfussball» sind wir zufrieden. Da geht es primär um die Ausbildung der Junioren. Die Resultate sollen noch zweitrangig bleiben. Wir möchten einen Spieler während seiner Zeit beim SC Zofingen so gut wie möglich ausbilden und ihn auf seine restliche Laufbahn vorbereiten. Auch das gilt nicht nur für den Fussball, sondern auch für Werte ausserhalb des Spielfeldes.
Wir befinden uns seit Januar 2025 in genau dieser Diskussion und wollen die Visionen und Ziele des SC Zofingen auf Papier bringen. Primäres Ziel ist und bleibt die Bereinigung der Finanzen. Daneben wollen wir das bereits bestehende Sportkonzept auf den gesamten Verein ausdehnen und somit wie erwähnt die Spieler neben und auf dem Platz alters- und leistungsgerecht ausbilden. Unsere Bindung zu den Mitgliedern soll noch besser werden und die Zeit auf der Sportanlage Trinermatten soll sich für Familien und Zuschauer lohnen.
Die bereits komplett digitalisierte Vereinsorganisation soll noch schlanker und intuitiver und vor allem für Eltern oder Mitglieder einfach zu handhaben sein. Wir möchten unsere Verantwortung gegenüber der Bevölkerung, der Wirtschaft und der Politik wahrnehmen und vorbildlich arbeiten. Gleichzeitig möchten wir sportlich, organisatorisch und sozial in vielen kleinen Schritten vorwärts und immer näher ans Optimum kommen.
Auch hier haben wir seit kurzem ein neues Vorstandsmitglied, welches sich primär um die Events kümmert. Diese Person soll nicht jeden Sonntag ein Turnier vor Ort leiten, sondern hat den Auftrag, die Sportanlage Trinermatten wieder attraktiv für Mitglieder, Gegner, Zuschauer und Familien zu machen. Die Bevölkerung soll ihre Zeit gerne auf der Anlage und die Mitglieder sollen ihre Zeit gerne innerhalb der Mannschaft verbringen. Gerade im Jubiläumsjahr haben wir dafür viel getan, was aber zum Teil nicht so richtig ankam.
Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen Vereinsmitgliedern bedanken, die an unsere Ideen glauben und mitziehen. Der SC Zofingen macht seit zwei Jahren eine unglaublich schwierige Zeit durch und die Finanzen stehen uns auch heute noch beim Umsetzen der tollen Ideen und der sportlichen Ziele im Weg. Das verlangt von allen ein enormes Nervenkostüm und das ist, gerade im Ehrenamt, nicht hoch genug zu wertschätzen.
Gleichzeitig wünsche ich mir von der Bevölkerung aber auch von unseren Mitgliedern, dass die Sportanlage wieder ein Zentrum von Geselligkeit und Zusammensein wird. Wie ich es anfangs erwähnt habe: Auch ich bin so zum Fussball gekommen und durfte enorm viel für das Leben mitnehmen. Das wünsche ich unseren Junioren auch. Das sie sportlich hohe Ziele erreichen können, aber eben auch neben dem Platz etwas fürs Leben mitnehmen.
Interview: Joel Dreier
Lade Fotos..