Andreas von Arx
Der Rothrister Feuerwehr Kommandant im Interview
Mit einer neuen Sonderausstellung, welche am 1. September ihre Vernissage feiert, thematisiert das Heimatmuseum Rothrist die Industrialisierung sowie Elektrifizierung der Gemeinde Rothrist und wie sich diese allmählich von einem verarmten Dorf zu einer florierenden Industriegemeinde entwickelte. Anschliessend soll die Ausstellung einen permanenten Platz im Museum erhalten.
Rothrist Nachdem in vergangenen Sonderausstellungen die grosse Auswanderung sowie die Untertanenzeit unter dem Amt Aarburg der Gemeinde Rothrist behandelt wurden, zeigt das Heimatmuseum nun auf, wie die Industrialisierung und der Einzug der Elektrifizierung die einst bäuerlich geprägte Ortschaft in ein Industriedorf verwandelt haben.
Nach Beendigung der Sonderausstellung am 16. März 2025, werden fünf der in der Sonderausstellung aufgearbeiteten Rothrister Gewerbe in das neue dritte Standbein «Industrialisierung» der Dauerausstellung des Heimatmuseums integriert, wie die Museumsleiterin Gabriela Rüegger verrät. Sie gehört gemeinsam mit Rafael Meier, Thomas Oschwald und Jannice von Arx zum vierköpfigen Kernteam, das diese Sonderausstellung auf die Beine gestellt hat – mit dem Ziel, den Besuchenden das Leben von damals und die Erleichterungen durch die Einführung der Elektrizität näher zu bringen.
Lange Zeit war die Gemeinde Rothrist von Armut und Hunger geprägt, was unter anderem zu einer grossen Auswanderung im Jahr 1855 führte, bei der 305 Menschen, rund 12 % der Gesamtbevölkerung, in die USA emigrierten. In der heutigen Zeit befindet sich im westlichen Teil der Gemeinde ein ganzes Industriequartier. Wie kam dieser Aufschwung in Rothrist auf, wie entwickelte sich die Gemeinde im Verlaufe der Jahre und was trug die Elektrifizierung und insbesondere die Glühbirne dazu bei? Das sind einige der Fragen, die in der neusten Ausstellung im Heimatmuseum Rothrist behandelt werden.
Die Erfindung der Glühlampe soll im Fortschreiten der Industrialisierung vieles ins Rollen gebracht haben: «Das ist vielen, die sich nicht damit beschäftigen, gar nicht bewusst», erzählt Rafael Meier, der seit rund einem Jahr damit beschäftigt ist, Quellen zu suchen und Material für die Ausstellung ausfindig zu machen. Bevor elektrisches Licht in die Haushalte der Bevölkerung kam, richtete sich die Arbeit und das allgemeine Leben immer nach der Sonne und dem vorhandenen Tageslicht. Elektrisches Licht sorgte hier für eine komplette Wende der Lebens- und Arbeitsweise in der Gesellschaft.
In Rothrist gab es im Jahr 1907 erstmals elektrische Energie, die Einwohnerinnen und Einwohner des Dorfes hatten aber vorerst kein grosses Interesse daran gehabt, diese in ihre Häuser zu bringen beziehungsweise Land für eine für eine Transformatorenstation zu opfern. Erst als ein Bürger freiwillig Land zur Verfügung stellte und der «Verein für Einführung elektrischer Energie» gegründet wurde, kam es zur elektrischen Versorgung innerhalb der Gemeinde.
Für die Ausstellung wurde zusätzlich eine Präsentation vorbereitet, welche die verschiedenen Thematiken, die in der Ausstellung thematisiert werden, zusammenfasst und den Besucher kurz und bündig über die Geschichte hinter der Industrialisierung in Rothrist informiert. Dieser erfährt darin, welches überhaupt die Voraussetzungen für die Industrialisierung des Dorfes Rothrist waren und wie diese erfüllt wurden, welche Rolle die Flüsse und Bäche des Dorfes bei der Energieversorgung einnahmen und wie die Elektrifizierung in Rothrist umgesetzt wurde. Bis schliesslich Ende des 19. Jahrhundert neue Arbeitsplätze geschafft und Gewerbe angesiedelt werden konnten.
Über eben diese Gewerbe wird in der Ausstellung ausführlich berichtet. «Wir haben bewusst nur Firmen gewählt, die es heute nicht mehr gibt», erklärt Rafael Meier. Ihre Geschichte sei nämlich schon geschrieben. Aktuell tätige Firmen möchte man nicht ausstellen, da dort stets Veränderungen auftreten könnten – die Ausstellung soll ab dem März 2025 permanent im Museum zu besichtigen sein. Mit Plakaten und verschiedenen Exponaten erfährt man somit mehr über Gewerbe wie die «Tissu Rothrist AG», «Spinnerei am Rothkanal» oder die «Benteler AG», auch als «Stahlrohri» bekannt.
Von Gemma Chillà
Vernissage: Sonntag, 1. September; 14 bis 17 Uhr
Die Sonderausstellung wird bis am 16. März 2025 ausgestellt und kann an den offenen Sonntagen jeweils besichtigt werden. Der Eintritt ins Museum ist kostenlos.
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