Nik Hartmann
führt als Erzähler durch die Rocky Horror Show im Theater 11 Zürich
Madonna von Annelies Štrba.
Bild: zvg
Wir leben in einer Zeit, die vom bewegten Bild geprägt ist. Wir sind umgeben von flimmernden und leuchtenden Bildern, die uns berieseln, ablenken oder unsere Aufmerksamkeit einfordern. Tagtäglich schauen wir uns Videos auf unseren grossen und kleinen Monitoren an: auf dem Handy oder Computer, auf Werbetafeln oder im Fernsehen. Auch in Museen und in der zeitgenössischen Kunst ist Video allgegenwärtig geworden.
Zofingen Zum ersten Mal stellt das Kunsthaus Zofingen die gesamte Fläche diesem Medium der Kunst zur Verfügung. Die Werke von von Judith Albert, BiglerWeibel, Luzia Hürzeler, Sarah Hugentobler, Daniela Keiser, Zilla Leutenegger, Ingeborg Lüscher, Franziska Megert, Andrea Nottaris, Ursula Palla, Elodie Pong, Pipilotti Rist, Anouk Sebald und Annelies Štrba, verteilt auf zwei Stockwerke, sind im offenen Raum ausgestellt.
Der offene Raum ist eine interessante Herausforderung: Wir sind nicht im Kino, wo der Raum im Dunkeln verschwindet und jede/r Besucher/in für sich alleine ins Bild eintaucht, sondern in einer Ausstellung, die den Raum des Kunsthauses und die gezeigten Arbeiten miteinander verbindet. Der Rundgang wird farbig, leise, froh, bedacht, humorvoll, wild, berührend, laut und still, und schliesst ab im Café «Uferlos». Ein weiterer offener Raum zum Verweilen, sich begegnen, sprechen oder lesen. Das Café Uferlos wird Teil der Ausstellung und ist auch offizieller Ort für einen Austausch mit den Künstlerinnen, Kulturschaffenden und interessierten Personen. Näheres dazu im Begleitprogramm auf der Webseite.
Das vielfältige Rahmenprogramm im Café Uferlos lädt ein zu Gesprächen über das Schaffen mit Video, das Sein als Künstlerin und die Schwierigkeiten der Kunstvermittlung abseits der grossen urbanen Stadtzentren. Auch das Gespräch über Kunst und Religion, schon seit langem ein Bestandteil der Ausstellungen im Kunsthaus Zofingen, ist ein übergreifendes Gesprächsthema.
Die Videokunst ist mittlerweile 60 Jahre alt. Waren es zu Beginn vor allem auf Monitoren gezeigte Arbeiten, die umständlich, teuer und aufwendig produziert wurden, ist die Videotechnik heute für so gut wie jeden zugänglich und somit auch in allen Museen, Galerien und Kunstmessen angekommen. Video ist heute nicht mehr wegzudenken. Aus den einst Ein-Kanal Monitorarbeiten wurden raumfüllende, begehbare Installationen. Im Kunsthaus Zofingen gibt es Arbeiten auf Monitoren und als Projektion, Videostills und Skulpturen. Vertreten sind Künstlerinnen, welche gerade erst am Anfang ihrer Karriere stehen und andere, welche national oder sogar international in der Kunst Massstäbe gesetzt haben.
Einige der ausgestellten Arbeiten erinnern uns an vergangene Zeiten und andere wirken wie aus der Zukunft. Wiederum andere stellen Verbindung zu historischen Arbeiten her oder sind eine Reflexion über den heutigen (politischen) Zustand der Welt. Vom Experiment zu intuitiven oder dramaturgischen Videos. Für die Ausstellungsmacher*innen an erster Stelle steht die Qualität der Arbeit.
Sorgfältig und behutsam installiert zeigt das Kunsthaus Zofingen eine vielfältige Auswahl Schweizer Videokunst, die sich gegenseitig bereichert.
pd
Samstag, 18. November, 16 Uhr
Café-Gespräche an mehreren Sonntagnachmittagen
Weitere Anlässe sind unter www.kunsthauszofingen.ch zu finden.
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