Daniel Mosimann
Im Interview zum anstehenden Jugendfest in Lenzburg
Sie organisieren als Arbeitsgruppe im Kultur- und Begegnungsort Aarau den ersten Flohmi: Katha, Linus und Ely (von links, es fehlt Ramon).
Bild: Olivier Diethelm
Der Kultur- und Begegnungsort (KUBO) Aarau öffnet am Samstag, 20. Januar, seine Türen zu einem Flohmarkt. Es sind alle herzlich eingeladen, im KUBO herumzustöbern, eine schöne Zeit zu verbringen und den Freiraum für alternative Kultur näher kennenzulernen.
Aarau Mit einem Flohmarkt als neuen Event möchte der KUBO Aarau die Zielgruppe ein bisschen erweitern und alle herzlich einladen, die grosszügigen Räumlichkeiten und die vielseitigen Möglichkeiten ganz unverbindlich näher kennenzulernen. Eigentlich auf den 19. Dezember letzten Jahres geplant, findet der Flohmarkt nun am Samstag, 20. Januar, von 11 bis 16 Uhr im 2. Stock des ehemaligen Rockwell-Gebäudes an der Industriestrasse 28 in Aarau statt.
«Wir haben mehr Anmeldungen von Privatpersonen als erwartet und es zeichnet sich ein bunt gemischter Flohmi ab mit Kleidern, Büchern, Vinylplatten, Spielsachen, Geräten, Pflanzen, Schmuck und allerlei Krimskrams, was man auf einem Flohmi halt findet», erzählt Katha, welche zusammen mit Ély, Linus und Ramon als Arbeitsgruppe Flohmarkt den ersten Flohmi im KUBO organisiert. Es gibt keine festen Standgebühren, aber eine kleine freiwillige Spende ist erwünscht. Ausgestellt wird unter anderem auf Tischen und am Boden, Platz hat es auf jeden Fall genug. Privatpersonen können sich sehr gerne bis kurz vor dem Event noch per E-Mail unter kubo@immerda.ch anmelden.
Neben dem Flohmarkt stehen ein Pingpong-Tisch und zwei Töggelikasten zum Spielen bereit. Die Bar versorgt alle Gäste mit Getränken. Zudem gibt es eine feine Suppe und leckeren Kuchen. Der Flohmarkt im KUBO verspricht ein inspirierender Samstag voller toller Begegnungen zu werden, der allen offensteht. Übrigens sind die Räumlichkeiten komplett rollstuhlgängig inklusive WC.
Der KUBO Aarau bietet viel Raum für alternative Kultur. Das Projekt zeigt, dass das Bedürfnis nach kulturellem Freiraum klar vorhanden ist. So bekommen Leute, die etwas machen wollen, einen offenen Raum, der niederschwellig ist und kein Kapital erfordert. Man könnte den KUBO auch als Erwachsenenbaustelle bezeichnen, ähnlich wie Kinderbaustellen. Hier lassen sich Ideen und Projekte umsetzen, wovon andere Mitglieder profitieren können. Es gibt etwa eine Velowerkstatt, einen Sportraum mit Geräten und Sandsäcken, Atelierspace, eine Bühne mit Sound- und Lichtanlage. Am Entstehen ist eine Siebdruckwerkstatt mit Dunkelkammer und ein Kino. Es gab auch schon verschiedene Kurse.
Das Angebot ist vielseitig und offen für alle, egal ob jung oder alt, mit oder ohne Erfahrung – ein Platz zum Ausprobieren, ein Platz, um seine Interessen und Fähigkeiten in diesem Aarauer Freiraumprojekt einzubringen. Wer etwas auf die Beine stellen möchte, kann sich gerne via Insta-Direktnachricht (@kubo_aarau) oder per E-Mail (kubo@immerda.ch) melden. Oder er/sie kommt vorbei oder nimmt an einer der vierzehntäglich stattfindenden Vollversammlungen teil. Infos gibt es auch unter www.kubo-aarau.ch.
«Wir sind als Verein organisiert, haben aber keinen Vorstand, sondern halten alle 14 Tage eine Vollversammlung ab, wo basis-demokratisch alle Entscheidungen getroffen werden. So haben alle Mitglieder ein Mitspracherecht, egal, wie lange sie schon dabei sind», erklärt Linus. «Wir sind etwa 30 aktive Mitglieder zwischen 16 und 40 Jahre und in Arbeitsgruppen mit verschiedenen Schwerpunkten organisiert. Dazu all die Leute, die kommen und gehen, je nach Projekt.» Jeder, der dem KUBO betritt, werde automatisch und unbürokratisch Mitglied, auch wenn es nur für einen Abend sei. Regelmässig jeden zweiten Freitag findet zum Beispiel die KUBO-Bar statt, ganz ohne Konsumzwang. Im Gegenteil, man kann auch selber etwas mitbringen und einfach den Raum geniessen.
«Nach rund zweijähriger Vorbereitungszeit mit Begehungen, Verhandlungen und Abklärungen bezüglich der Finanzierung konnten wir im Frühling 2023 einziehen und anfangen, den 1700 m² grossen und komplett leeren Raum einzurichten. Das war sehr viel freiwillige Arbeit und die geht uns auch jetzt nicht aus», erzählt Ély. «Wir konnten am Anfang von verschiedenen Stiftungsgeldern profitieren. Auch die Stadt Aarau beteiligt sich mit einem Betrag. Die Finanzierung läuft hauptsächlich über Spenden. Wir schätzen auch sehr die Unterstützung durch die Kramer Brocki & Secondhand Aarau.»
Das Projekt Freiraum soll jedoch schon diesen Sommer wieder enden. Die Gespräche für den Fortbestand werden mit den entsprechenden Stellen bald aufgenommen. Die Erfahrung mit dem KUBO Aarau hat gezeigt, dass es offenen Kulturraum mit niederschwelligem Zugang braucht – ein Platz zum Zusammensein, ein Platz, wo man sich verwirklichen kann, ein Platz, wo Kunst und Kultur passieren können. Es bleibt zu hoffen, dass nach der ganzen Arbeit der KUBO Aarau seinen Platz im ehemaligen Rockwell-Gebäude behalten und auch weiter ausbauen kann.
Von Olivier Diethelm
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