Jürg Morgenegg
der Geschäftsführer von Kanal K über das bevorstehende Podcast Festival in Aarau
Am vergangenen Samstag, dem 13. April 2024, öffneten die Schweizer Schützenhäuser der Öffentlichkeit ihre Türen. Auch in Lenzburg konnten sich Interessierte unverbindlich im Drücken des Abzugs üben.
Lenzburg Geradezu unscheinbar schraubt sich die Wendeltreppe von der Strasse runter in die Kiesgrube Lenzhard. Mit jeder Stufe wird der schwefelige Geruch etwas stärker. Wenn das schon von der Strasse zu hörende, unregelmässige Knallen noch nicht reichte, ist jetzt spätestens klar: Am Boden der Kiesgrube befindet sich eine Schiessanlage.
Am vergangnen Samstag, dem 13. April, öffneten rund 500 Schweizer Schützenvereine zum Tag der offenen Schützenhäuser ihre Trainingsanlagen für die Öffentlichkeit. Auch wer noch nie ein Gewehr oder eine Pistole in der Hand hatte, durfte sich an diesem Tag als Schütze versuchen. Vor Ort empfingen die Mitglieder der Schützengesellschaften Lenzburg, Staufen und Chestenberg die Interessierten und standen ihnen mit Rat und Tat zur Seite.
Der Schiesssport blickt in der Schweiz bekanntlich auf eine lange Tradition zurück. So feiert der Schweizer Schiesssportverband in diesem Jahr sein 200-jähriges Bestehen. Mit rund 130'000 aktiven Schützinnen und Schützen gehört das Schiessen auch zu den beliebtesten Sportarten der Schweiz.
Im Falle des Schiesssports sind die Sportgeräte aber wahrlich keine Spielzeuge – ob Pistole oder Gewehr: Es handelt sich um Waffen. Daher wurde auch am vergangenen Samstag besonders Wert auf die Sicherheit aller Beteiligten gelegt.
Alexandre Mai ist seit 2022 Leiter der Pistolensektion der Schützengesellschaft (SG) Lenzburg. Bevor die Besuchenden selbst einen ersten Schuss abgeben durften, schulte er sie im korrekten Umgang mit der Waffe. «Der Lauf zeigt immer auf die Scheibe, wie ein Kompass nach Norden», lautete zum Beispiel eine seiner Anweisungen. Gerade bei der Pistole seien gewisse Vorsichtsmassnahmen wichtig, da die Besuchenden sich stehend mit der Waffe in der Hand frei bewegen können. Das Sturmgewehr am 300-Meter-Stand dagegen steht auf der Zweibeinstütze, die Schützen liegen auf dem Bauch am Boden.
Ausser den Pistolen- und Gewehrschützen war auch die Schwarzpulversektion der SG Lenzburg vor Ort. Bei ihnen konnten sich die Besuchenden selbst an historischen Waffen versuchen. Sei es an einem Vorderlader-Gewehr, das nach jedem Schuss neu geladen werden muss, oder an einer kleinen Kanone.
Obwohl sich der Schiesssport wieder wachsender Beliebtheit erfreut, sehen sich die Vereine auch immer öfter mit Gegenwind konfrontiert. «Viele Vereine haben mit Reklamationen und Lärmklagen zu kämpfen», sagt Alexandre Mai. In Lenzburg sei das aufgrund der günstigen Lage in der Kiesgrube allerdings noch nicht der Fall gewesen.
Trotzdem war dem Lenzburger Sektionsleiter eines wichtig zu betonen: «Wir ballern hier nicht einfach in der Gegend herum.» Dem pflichteten auch diverse Mitglieder der SG Staufen bei: «Schiessen ist Präzisionsarbeit. Wir trainieren Woche für Woche unsere Konzentration um möglichst präzise treffen zu können.» Auf den Websites der Vereine könne man sich zudem darüber informieren, wann an einem Schiessstand geschossen wird.
Den Besuchenden scheint es jedenfalls gefallen zu haben. Kaum einer hatte bei der anschliessenden Verpflegung in der Beiz kein Lachen im Gesicht.
Von Adrian Oberer
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